Frühjahrssymposium „Herz-Kreislaufrisiko auf der Straße“

Sehr geehrte Mitglieder! Sehr geehrte Interessent:innen!

Das AMKO-Frühjahrssymposium findet am Dienstag, 09. Mai 2023 von 14:00-18:00 Uhr in der Ärztekammer für Wien unter dem Titel

„Herz-Kreislaufrisiko auf der Straße“

statt.

Akute Herz-Kreislauferkrankungen als Unfallursache im Straßenverkehr

Im Jahr 2022 starben insgesamt 369 Menschen auf Österreichs Straßen. Im Vergleich zu den letzten Jahren ging die Anzahl der getöteten Pkw-Insass:innen deutlich zurück: Waren es im Jahr 2001 noch 570, verringerte sich diese Zahl bis 2022 trotz erheblich mehr zugelassener Autos und gestiegener Fahrleistungen um circa 70 Prozent (Quelle: BMI/ÖAMTC-Unfallforschung). Allerdings haben Todesfälle bedingt durch akute Herz-Kreislauferkrankungen zugenommen, weshalb Expert:innen auf dem AMKO-Symposium am 9. Mai den Ursachen dieses Phänomens auf den Grund gehen.

Zwtl.: Risikofaktoren für Unfallursache Herz-Kreislauferkrankungen

„Global lässt sich beobachten, dass die Zunahme an älteren Verkehrsteilnehmer:innen auch einen Anstieg altersbedingter Erkrankungen, zu denen auch Herz-Kreislauferkrankungen zählen, bewirkt“, erklärt Verkehrsmediziner Raimund Saam. Durch den anwachsenden Verkehr und zahlreiche neue Verkehrsmittel, wie z. B. E-Scooter, nimmt die Stressbelastung auf der Straße allgemein zu. Nicht nur, aber vor allem ältere Fahrer:innen sollten sich zudem besonders vertraut machen mit Assistenzsystemen und technischen Hilfsmitteln zur Unfallvermeidung. „Bereits kurze Ablenkungen können zu schweren Unfällen führen – vor allem ältere Verkehrsteilnehmer:innen sollten den Umgang mit neueren technischen Hilfsmitteln üben, um nicht abgelenkt zu werden und sich dadurch in Stress- oder Konfliktsituationen im Straßenverkehr zu begeben“, so ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl.

Stoffwechsel-Expertin Yvonne Winhofer-Stöckl macht zudem auch auf das wachsende Problem in der Bevölkerung in Bezug auf Adipositas mit möglichen Folge-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Blutfetterhöhung aufmerksam.

Zwtl.: Statistische Erfassung und medizinische Herausforderungen

Brigitte Allex von der Statistik Austria erklärt im Symposium, wie die statistische Erfassung von Unfallursachen funktioniert und wo hier die Schwierigkeiten liegen. „Eine Herausforderung in der Erfassung liegt darin, direkt am Unfallort den Unfallhergang zu rekonstruieren und die Unfallursache eindeutig zu bestimmen“, so Michael Planer vom ÖAMTC.

Die medizinische Herausforderung liegt insbesondere auch darin, festzustellen, ob das Herz-Kreislaufversagen Unfallfolge ist oder ob dadurch primär der Unfall verursacht wurde, wie Unfallchirurg Günther Frank in seinen Ausführungen berichtet.

„Auch nach Operationen aufgrund von starken Herz-Kreislauferkrankungen müssen Patient:innen postoperativ gut betreut werden, um die Fahrfähigkeit zu gewährleisten“, so Alfred Kocher. Rechtlich gibt es keine Regelungen, der Herzchirurg Kocher sieht eine Fahrtüchtigkeit bereits nach vier bis sechs Wochen, wohingegen Verkehrsmediziner Raimund Saam empfiehlt, dass man sich erst nach ca. drei Monaten wieder hinters Steuer setzt.

„Autofahrer:innen mit hohem Blutdruck müssen unbedingt internistisch gut eingestellt sein, damit das Risiko, einen dadurch bedingten Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden, so gering wie möglich gehalten wird“, erklärt Internist Günther Steurer abschließend.

Es erwarten Sie folgende ReferentInnen und Ihre Vorträge unter der Leitung von Kongresspräsident Prof. MR Dr. Raimund Saam:

  • Mag. Marion Seidenberger, Verkehrspsychologin ÖAMTC – Impulsvortrag mit den aktuellen Unfallzahlen
  • DI Brigitte Allex, Statistik Austria – Statistische Erfassung von Verkehrsunfällen
  • Ing. Dr. Michael Planer, BSc MSc, Leiter Sachverständigenservice ÖAMTC – Rekonstruktion des Sachverhalts bei Verkehrsunfällen
  • Assoc.Prof. Dr. PhD Yvonne Winhofer-Stöckl, Fachärztin für Innere Medizin und Endokronologie – Metabolische Erkrankungen als Unfallursache beim Autofahren
  • Dr. Günther Frank, Flugrettungsnotarzt u. Oberarzt der Anästhesie – traumatischer und nicht-traumatischer Herz Kreislauftod im Straßenverkehr
  • Ao.Univ.Prof. Dr. Alfred Kocher, Facharzt für Herzchirurgie – Der/Die herzkranke VerkehrsteilnehmerIn – wieder fit nach Operation
  • Univ.Prof. Dr. Günther Steurer – Facharzt für Innere Medizin – Hypertonie als Ursache für tödliche Verkehrsunfälle
  • Ing. Steffan Kerbl – ÖAMTC-Technik – Der Gesundheitsassistent im Auto, Medizinisches Monitoring mit autonomem Fahren verknüpfen: Machbarkeit, Hürden und Potentiale

Programm Herz-Kreislaufrisiko auf der Straße

Veranstaltungsort: Ärztekammer für Wien, Weihburggasse 10-12, 1010 Wien

DFP: 4 Punkte für „Sonstige Fortbildung“

Teilnahme (kostenlos) vor Ort oder online möglich  – Anmeldung erforderlich:

    Anmeldung Symposium: